Wolfsbrüder

Ich saß bei uns in der Garage und schraubte mal wieder an meinem Auto. Es war zwar bereits fertig, aber es störte ja keinen, wenn ich es noch verbesserte. Ich schaute in die Ecke der Garage und entdeckte die beiden Motorräder die Bella mir mal vorbei gebracht hatte. Ich hatte sie lange nicht mehr gesehen und vermisste meine beste Freundin schon ein wenig, aber ich verbrachte meine Zeit auch mehr mit Nessi, denn ich war viel lieber mit ihr zusammen, als mit irgendjemandem anderes. Ich drehte die Musik lauter und konzentrierte mich auf das Auto. Ich wollte nichts kaputt machen, daher war es wichtig, dass ich mich konzentrierte. Ich liebte das Auto und hoffte irgendwann damit mit Nessi weg fahren zu können. Meine Gedanken schweiften die ganze Zeit ab, weshalb ich den Schraubenschlüssel beiseite legte und aufstand. "Sie ist überall in meinem Kopf." Meine Gedanken kreisten gerade extrem um Nessi, weshalb ich die Musik ausmachte und aus der Garage ging, denn so hatte das ganze keinen Sinn.

Ich schüttelte mit einem breiten Grinsen auf den Lippen meinen Kopf und funkelnde Wassertropfen flogen in alle Richtungen davon. Dad hätte jetzt gesagt, dass es doch viel zu kalt zum schwimmen sei, doch bei meiner Körpertemperatur machte mir die Kälte des Wassers herzlich wenig aus. Außerdem, es war ein derart herrlicher Tag, da konnte man doch schlecht drinnen sitzen oder? Ich für meinen Teil erfreute mich viel lieber daran die Fische zu erschrecken oder in den Tiefen des Wassers nach besonders hübschen Muscheln zu tauchen. Renesmee würde sich sicherlich freuen eine geschenkt zu bekommen und falls ich sie in nächster Zeit nicht sehen würde könnte ich sie noch immer Jake in die Hand drücken. Der fand seine Liebste ja immer wenn er wollte und hielt es kaum einen Tag ohne sie aus. Es wurde ohnehin mal wieder Zeit ihn mit seiner Verliebtheit aufzuziehen. Ich wusste wie sehr ihn das ärgerte und da ich meinen Freund seit einigen Tagen ohnehin nicht gesehen hatte beschloss ich ihm einen spontanen Besuch abzustatten. Vorausgesetzt man traf ihn mal zuhause an. Das war selten genug der Fall. Trotzdem wollte ich es versuchen und als ich barfuß zu Jacobs Haus tänzelte sah ich ihn bereits mit dem Rücken zu mir stehen. Mein Grinsen wurde noch breiter als ich mit wenigen Schritten auf ihn zu rannte und ihm lachend auf den Rücken sprang. "Heute mal allein unterwegs Wölflein?", begrüßte ich ihn mit spöttischen Worten ehe ich von ihm abließ.

Ich war so in Gedanken, dass ich Seth gar nicht bemerkt hatte. Erst als er auf meinen Rücken gesprungen war, bemerkte ich ihn. "Warum auch nicht. Ich muss ja auch mal dem kleinen Seth ein wenig Manieren beibringen." Ich warf ihn von meinem Rücken und drehte mich dann zu ihm um. Ich hob spielerisch meine Fäuste und boxte in die Luft. Es gab nichts über eine kleine Rangelei mit einem meiner Brüder. Es gab mir die Chance mich aus zu powern, denn bei Nessi war ich immer besonders vorsichtig. Auch wenn sie ein Halbvampir war hatte ich Angst sie zu verletzen. Daher kam mir Seth sehr gelegen. Sonst lief ich immer durch die Gegend, doch ein kleiner Kampf würde auch nicht schaden. "Na traust du dich, Kleiner?" Ich wusste zwar, dass er auch so auf mich losgehen würde, doch ein wenig anstacheln würde auch nicht schaden, immerhin konnte ich ihn so noch ein wenig ärgern.

Als ich spürte wie Jake mich von seinem Rücken warf drehte ich mich geschickt und landete, zugegebenermaßen nicht unbedingt elegant, wieder auf meinen eigenen Füßen. Ich freute mich so sehr Jacob zu sehen, hatte er doch in letzter Zeit kaum noch Aufmerksamkeit für seine Wolfsbrüder übrig. War ja auch kein Wunder, dass war bei jedem der Wölfe der sich geprägt hatte so gewesen. Ich musste es wissen, schließlich musste ich es mit Leah unter einem Dach aushalten die Sam nur aus diesem Grund an Emily verloren hatte. Allerdings war es mir schon immer ein Rätsel gewesen wie der Anführer unseres Rudels es jemals mit meiner nervigen Schwester hatte aushalten können. "Mir Manieren beibringen? Wenigstens stehe ich nicht auf kleine Mädchen." Ich liebte es einfach unendlich meinen Bruder zu piesacken, denn nichts anderes war Jake für mich. Und ich wusste ganz genau wie sehr es ihn ärgerte wenn ich es wagte über Renesmee und ihn zu witzeln. Ich hob ebenfalls meine Fäuste und boxte dem Wolf spielerisch in die Rippen. Mein Signal die Herausforderung anzunehmen. Es war wunderbar seine Kräfte in vollen Zügen auskosten zu können ohne jemanden zu verletzen, Rücksicht zu nehmen oder um sein eigenes Leben bangen zu müssen. "Na komm schon Jake. Ich schlaf gleich ein. Kann es sein dass du langsam alt wirst?"

Seth wusste ganz genau, dass ich es nicht mochte, wenn man Witze über mich und Nessi machte, doch gerade das war das Problem. Ich hatte mich aber zum Glück langsam damit abgefunden. "Besser ein kleines süßes Mädchen, das schnell altert, als keine." Ich ließ ihn seinen ersten Treffer landen, damit es richtig los gehen konnte. Ich ballte meine Hände und setzte den ersten Hieb genau in seine Magen. Ich kannte Seth Schwächen nur zu gut, daher musste er sich schon etwas einfallen lassen, wenn er gewinnen wollte. Er kannte zwar auch meine, aber seit meiner Prägung hatte ich viel daran gearbeitet, jedem Gegner so wenig Chancen zu geben mich zu verletzen, wie nur möglich, damit ich Nessi jeder Zeit problemlos beschützen konnte. Denn ich würde es mir nie verzeihen, wenn ihr wegen mir etwas passieren würde. Ich tänzelte ein wenig um Seth herum und grinste frech. "Ich bin zwar älter als du, aber du brauchst echt zu lange." Ich schlug erneut in Richtung Magengrube.

Der erste Schlag landete mit einer unglaublich unfairen Genauigkeit in meinem Magen und ich sprang schnell einen Schritt zurück. Viel bewirkte das zwar nciht, doch Jake würde niemals so stark zuschlagen, dass es zu Verletzungen kommen könnte. Ein leicht dumpfes Gefühl breitete sich trotz allem in meiner Magengegend aus. Schnell hob ich die Fäuste noch ein Stück höher und beobachtete die Bewegungen meines Bruders um auch ja nicht das kleinste Detail zu verpassen. Einzig dadurch war es mir möglich auf den nächsten Angriff zu reagieren. Ich zog die Luft ein und drehte mich gerade soweit seitlich, dass Jacobs Faust in die Leere schlug ehe ich ihm mit meiner Handkante spielerisch auf den Hinterkopf klapste. Dann tauchte ich unter und landete meinen nächsten Schlag in seiner Kniekehle. "Und du hast offensichtlich verlernt wie man gegen Nicht-Vampire kämpft. Ich mag zwar nicht so blitzschnell angreifen, aber deine Verteidigungsmaßnahmen lassen zu wünschen übrig." Noch während ich sprach zog ich mich bereits wieder drei Schritte zurück. Nur allzu gut wusste ich, dass der Idiot vor mir mir körperlich deutlich überlegen war. Ich grinste ihn breit an und meine weißen Zähne hoben sich deutlich von der olivbraunen Haut ab.

Ich zuckte zusammen, als er mir in die Kniekehle schlug. Das war wirklich eine unfaire Stelle, doch damit war der Kampf nun richtig eröffnet. Ich würde ihn zwar nicht wirklich verletzten, dafür war er einfach zu knuffig, aber Spaß musste sein. Da er bereits wieder ein Stück zurück gewichen war hatte ich einen kleinen Augenblick zum nachdenken. "Vielleicht sollten wir die Trainingscamps mal wechseln. Ich würde dich zu gerne mal bei meinem Training sehen." Ich sprang in seine Richtung und ging dann einen Schritt nach rechts, sodass ich ein Stück neben ihm stand. Schnell griff ich von oben nach seinem Kopf und nahm ihn in den Schwitzkasten. "Du wirst aber auch immer nachlässiger, mein Kleiner." Ich wuschelte ihm durch die Haare ließ ihn jedoch nicht los. So war er gefangen und konnte sie nur schwer verteidigen. Außerdem konnte ich ihn so viel besser ärgern und aufziehen.